Datenschutzerklärung

Traditionelles Kizomba - Kizomba Homepage

Kizomba Wiki
Direkt zum Seiteninhalt

Traditionelles Kizomba

Kizomba
Es gibt kein traditionelles Kizomba!
Bild oben: Pedro Ferreira de Sa, Méstre Petchú und Lisa Dobmeier in Lissabon vor der Diskothek B.Leza

Definition Traditionell:
Das Traditionelle - oder auch eine Tradition - bezeichnet das Weitergeben oder Übertragen von Handlungsmustern, Überzeugungen, Glaubensvorstellungen oder auch Bräuchen und Sitten, innerhalb einer Personen Gruppe oder zwischen Generationen.
So verwendet man diesen Begriff oft im Zusammenhang mit Familien oder in der Theologie, da hier Traditionen eine große Rolle spielen.
Im Grunde ist das Traditionelle nichts anderes als eine immer weitergeführte und gegebene Gewohnheit. In diesem Sinne ist eine Tradition meist eine altertümliche Gewohnheit, die nicht temporär entstehen kann.

Mehr Infos über dieses Wort zum Beispiel hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Tradition

Also wenn wir uns die Entstehung des Kizomba`s anschauen, kann von Tradition keine Rede sein. Das Wort ist angolanisch und sehr alt, aber Kizomba als Tanz und Musik entstand in Lissabon in den 80er und 90er Jahren durch eine kleine Clique von Angolanern, KapVerden und andere PALOP-Staaten. Kizomba als Tanz oder Musik hat es in Angola nie gegeben! Wie kann es dann eine Tradition geben?
Das moderne Kizomba aus Lissabon ist Kizomba der Tanz, und die Musik ist karibisches Zouk. Nicht zu verwechseln mit Brazilian Zouk! Das ist wieder was anderes. (Das mit dem Zouk haben viele noch nicht gecheckt, was zu peinlichen Argumenten führt von Leuten die sich für Fachkundig halten).
Mestre Pedro Petchú oben mit uns im Bild war einer von dieser ürsprünglichen Clique in Lissabon. Sehr schnell gesellten sich andere PALOP's dazu, und weisse Portugiesen. Das Kizomba entwickelte sich, veränderte sich ständig. Ghetto Zouk kam hinzu. Hipp-Hopper wie Albier begannen Kizomba zu lernen, und prägten es dann mit, indem er es veränderte durch sein Hipp-Hopp. Es entfernte sich dadurch immer weiter vom ursprünglich angolanischem Stil und wurde stetig immer mehr zu Kizomba-Fusion durch das einbinden nicht-afrikanischer Tanzelemente, und den sog. Figuren. Isabell und Felicien sind wohl die meist bekannten und geliebtesten Kizomba-Fusion-Tänzer. Dummerweise wurde das Kizomba-Fusion aber weiterhin immer noch als Kizomba bezeichnet. Aber zu viele Einflüsse vom Hipp Hopp, Salsa, Bachata, Tango Argentino und Lehrern von anderen Tänzen, veränderte das klassische (!) Kizomba so sehr, dass eigentlich ein neuer Tanz kreiert worden ist, der mit dem klassischen Tanz Lissabon's nichts mehr viel zu tun hatte. Und mit angolanischer Tanzkultur schon gleich 3 x nicht.

Die Angolaner waren die ersten Jahre ebenso „geflasht“ von dem was alles so passierte. Das Ghetto Zouk der KapVerdischen Inseln schlug bei den Angolanern ein wie eine Bombe. Sie haben das alles gar nicht so realisiert was nun plötzlich weltweit passierte.
Lange Zeit waren sie fasziniert, wie sich ihr Kizomba in der Welt verbreitete,
Bis zu dem Tag, als aus Frankreich plötzlich ein Tanz auftauchte, den man auch als Kizomba bezeichnete. Dieser Tanz, das heutige sog. Urban Kiz, hatte aber absolut nichts mehr mit dem klassischem Tanz zu tun, der in Lissabon entstand. Viele Techniken waren eher das Gegenteil von Kizomba.
Da sind sie plötzlich aufgewacht, die Angolaner. Mit Recht, weil was da passierte kann man als Kolonialismus 2.0 bezeichnen. Unter dem Denkmantel von Kunstfreiheit, wurde alles Angolanische in Bezug auf das Wort Kizomba gestohlen, vergewaltigt und versklavt um möglichst viele Workshops und Festivals gewinnbringend zu vermarkten. Die wahnwitzigsten uns skurrilsten Sachen wurden plötzlich als neuer Kizomba-Style verkauft. Richtigstellende Gegendarstellungen wurden mit dem Ruf nach Respekt und freier Entfaltung von Kunst gekontert. Denn Argumente haben sie natürlich nicht. Es wurde mit verbaler Rhetorik Menschen die aufklärten als Dummköpfe hingestellt und als Respektlos beschimpft.
Respekt? Ein Volk schreit auf, weil man ihnen ihre Kultur stiehlt und zerstört, und die Diebe erwarten dafür auch noch Respekt? Darf Kunst Völker beleidigen und ihre Kultur zerstören?
Ich denke nein.
Und sieht irgendjemand bei dieser turbolenten Entwicklung irgendeine Tradition? ...um mal zur Kernfrage zurück zu kehren.
Tradition ist da nicht. Aber Kultur. Semba ist ein traditioneller Tanz aus Angola, und die Mutter des Lissaboner Kizomba's. „Echte“ Kizomba-Musik angolanischer Herkunft erinnert immer wieder an langsames Semba. In Lissabon kam von den Kap Verden und anderen PALOP-Staaten verstärkt die Passada beim Tanz hinzu, und das Kapverdische Cabo Love und andere vermischten sich mit dem angolanischen Musikstil und schuf eine andere Kizomba-Musik, die mit den Semba-Klängen nicht mehr sehr viel zu tun hatte. Die Kap Verden sind begnadete Musiker, und hatten noch mehr zu bieten wie die Coladeira und weitere Musikstile, die eingebracht wurden. Mit dem Ghetto Zouk war dann die sog. Kizomba-Musik westlicher Prägung geboren. Hergestellt in Tonstudios, mit elektronischen Beigaben und man begann sogar dazu zu rappen. Mit dem Urban wurde aber dann endgültig alles gesprengt, was das klassische Kizomba Lissabon's in irgendeiner Art charakterisierte.
Auch das Tarraxinha, das aus dem Charo Charo aus Angola in den Lissaboner Clubs entstand, trägt diese afrikanische Kultur mit sich. Die dann aber mit Roboter- und Epileptik-Styles und der starken sexualisierung auf der Tanzfläche buchstäblich versaut wurde.

Wie ihr sicherlich bemerkt habt, verwendet ich das Wort klassisch, anstatt traditionell. Ich denke damit trifft man es besser, wenn es darum geht genau zu beschreiben, um welches Kizomba es sich handelt. Es gibt zwar nur ein Kizomba, aber die Lüge hat sich soweit etabliert, das man klar machen muss, ob man von der Lüge, oder von  der Wahrheit redet. Klassisches Kizomba ist die Wahrheit.

Miguel Monteiro über tradidionelles KIZOMBA auf Englisch sehr kurz und lustig dargestellt. Auch bei ihm und seine Suzanna haben wir einige Workshops gemacht:
Méstre (Meister) Petchu

Meister Petchú gründete 1996 seine Tanzschule in Lissabon. Seitdem bildet er bis heute Tänzer und Lehrer auf dem ganzen Globus aus.
Nein, er ist kein schnuckeliger Youtube-Star. Er ist der Papst des Kizombas in Lissabon überhaupt.
Mittlerweile sind wir gute Freunde. Viele Workshops haben wir bei ihm gemacht.
Weiter unten, nach seinem Aufruf, habe ich die erste Begegnung mit ihm 2016 kurz geschildert.
Es war sehr beeindruckend, ihn und Vanessa pura Ginga das erste mal zu begegnen. Von Vanessa wurden wir dann sogar 2018 Zertifiziert.

Unsere erste Begenung!
Im Bild: Mestre (Meister) Petchu schaut mich an, zeigt auf mich und sagt: „Michael Jackson ist Michael Jackson“.
Dies sagte er zu mir beim LIKE-Festival 8 (2016) in seinem Workshop „Kizomba History and Actual Context“.
Er erzählte vom Werdegang des Kizombas. Er erklärte, Kizomba heißt Feiern. Es ist kein Tanz oder Musikstil. Es ist Feiern auf Angolanisch. Mit ihren Rhythmen und der Art zu Tanzen.
Er erzählte von den Musikrichtungen von damals, Von Rebita, vom Zouk, vom Semba. Und vielen anderen die ich nicht kannte, die aber alle als Semba bezeichnet werden, was falsch sein soll.
Er nannte klassische Instrumente des Rebita, die dann durch moderne Instrumente wie Gitarre ersetzt wurden. Die quirlige Vanessa tanzte dazu, während Petchu immer wieder afrikanische Musik spielte, und er erklärte uns die Rhythmen und die Instrumente. Vanessa war die Show. Hüpfte typisch Afrikanisch mit ihren Langen Rastazöpfen, die bis zum Boden zu reichen schienen, und ihre sehr ausgeprägte Bunda (Angolanisch für Hintern) umeinander zu der Musik. War dann keine Musik, ärgerte sie Petchu immer wieder, weil sein Englisch so schlecht ist. Er verzog keine Miene, schaute sie nur immer kurz an.
Soviel Informationen, mit seinem schlechten Englisch, und ich mit meinem. ;-)
Kann es kaum so detailliert wiedergeben...
Er erzählte wie die heutige Art Kizomba zu feiern... zu Tanzen, in seiner Jugend in Angola für Aufregung sorgte... wie seine Großmutter ihn fragte, ob er etwa auch diesen Tanz tanzt. Und dass er sie anlügte und nein sagte. Doch er sah, dass sie ihm nicht glaubte. In Angola gab es keine Workshops und Tanzschulen für Kizomba. Die Leute sind auf die vielen Feste gegangen, und haben getanzt. Das war Kizomba. Sie schauten anderen zu, übten, entwickelten selbst was, waren verspielt auf der Tanzfläche.
Traditionelles Kizomba ist: Gehe auf die Feier und tanze angolanisch. Also Semba, Semba du Carneval, Masemba, Rebita etc...
Nicht mehr und nicht weniger.
Damals war Angola geprägt vom Widerstandskampf gegen uns Portugiesen. 1974 gaben wir die Kolonien auf. Doch das Blut floß weiter, und die Tränen.
Petchu floh aus Angola nach Portugal, denn das was dann in Angola politisch passierte war schlimmer, als unter der Herrschaft der Portugiesen. In Lissabon eröffnete er eine afrikanische Tanz- und Musikschule. Schon kurz danach wurde er gefragt, ob er nicht auch Kizomba unterrichten kann. Er war damals sehr erstaunt, so erzählte er uns, und schickte ihn weiter. Kizomba unterrichten? Wie kann man angolanisch Feiern unterrichten? Wie soll das gehen?
Aber kurz danach, so erzählte er, unterrichtete er dann doch das, was man nun Kizomba nannte.
Aus der angolanischen Art zu Tanzen beim Feiern, ist in Lissabon etwas entstanden, was man den heutigen Kizomba-Tanz nennt.
Für unsern Kulturkreis hier in Deutschland ist das alles keine Wissenschaft, sondern mehr eine Philosophie. Zu weit weg ist dieser Kulturkreis und die Art zu Fühlen und zu Denken. Wie kann ich meinen deutschsprachigen Mitmenschen das nun alles erklären? So genau wusste ich das damals dann auch nicht nach seiner Erklärung.
Und dann überlegte ich mir eine ganz tolle Frage, die alles erklären sollte:
Ich fragte ihn, ob, wenn man in Angola auf einer Feier Michael Jackson spielt, es dann Kizomba auch ist.
Seine Antwort wie aus der Pistole geschossen: Michael Jackson ist Michael Jackson.
Sein Gesichtsausdruck dabei hat der Fotograf gut festgehalten in dem Moment wo er das zu mir sagte und mit dem Finger auf mich zeigte.

Ich denke im Nachhinein, er hielt diese Frage für eine blöde Frage. Oder er wollte es mir endlich einbläuen.
Also ich kann schon sehr gut bestimmen, was kein Kizomba ist. Aber genau erklären was es genau ist, war immer noch schwierig. Aber ich habe nicht aufgeben, es herauszufinden.
Ich denke, dazu benötigt man mehr Bauch und Herz. Der Verstand verzweifelt schnell zu verstehen, was Kizomba ist.

Sein Aufruf am 10. Oktober 2017 um 14:15 Uhr Bobadela, Distrikt Lissabon, Portugal:
Comunicado Importante para os Kizombeiros , " Important announcement to Kizombeiros " Português and my Tribal Inglês"
Here not for you come fight in my Mural Please"
Friends of the "Urban Kiz" with all Respect, asked you, to stop to tell the world where you will teach, what you dance Kizomba is, and that she belongs to France Country !!! dont put more confusion the people like this beatifull dance,
Here is my suggestion about the Name for Your Style Dance
"Urban Dance Couple" with Roots of Semba and Kizomba, or "Urban Compa Dance" with Roots of Compa and zouk.
Todos ficamos felizes pela Diversidade Cultural do Mundo.
We were all happy for Cultural Diversity World.

"Conselho para os Kizombeiros do Mundo"
Amigos do "Urban Kiz" com todo respeito, pedimo-vos, para pararem de dizer ao Mundo aonde vocês vão ensinar, que o que vocês dançam é Kizomba, e que Ela Pertence a França!!! fica aqui a Sugestão para um Nome para o Vosso Estilo "Urban Dance a Pares" , com Raízes do Semba e da Kizomba, ou "Urban Compa Dance" , com Raízes do Compa e do zouk, uma vez que quem ensina vem do Haiti e Martenique"
Vamos separar, as coisas embora ela com as Raízes de uma Dança de Africa.

"obrigado, Thank you"

A Dança é o Proverbio do Bem-Estar Espiritual. Mp

Zurück zum Seiteninhalt